Was ist also die schwarze Szene??

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DarkReaperA...
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Was ist also die schwarze Szene??

von DarkReaperAngel am 14.03.2010 15:18

Die „Schwarze Szene“ ist ein anderer Begriff für die Gothic-Szene. Keinesfalls sind damit Satans Machenschaften oder ähnliches gemeint!

Sie ist zunächst eine informelle alternative Jugendkultur, wie andere vor und 'nach' ihr. Informell heißt in diesem Zusammenhang, dass es keine formellen Organisationsstrukturen gibt. Dazu gehört, wer sich selbst als zugehörig definiert. Historisch gibt es wohl gewisse Verwandtschaft zu den Punks, welche mit dem Aufkommen der Gothics weitestgehend von der Bildfläche verschwunden sind. Eine alternative (Jugend-) Kultur entsteht dort, wo das Unbehagen über die in der Gesellschaft vorherrschende Kultur so groß wird, dass sich eine hinreichende Zahl von Menschen bewusst von dieser ausgrenzt, und eine alternative Kultur schafft. Diese Ablehnung kann sich gegen gesellschaftlich etablierte Werte-, Moralvorstellungen, politische Anschauungen, das Gesellschaftsmodell aus Kapitalismus und Konsum etc. wenden. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Damit nun neben der Ablehnung auch eine eigene (Sub-)Kultur entsteht, wird eine eigene Symbolik gebildet - geprägt durch Musik, Kleidung, Verhaltensweisen. Was die schwarze Szene hierbei von anderen Subkulturen unterscheidet, ist die Nichtfestlegung. Dies bezieht sich zum einen auf die Musikrichtung, als auch auf politische Einstellung. Die Szene selbst ist unglaublich tolerant gegenüber allen Menschen, die sich trauen mal erfrischend 'anders' zu denken. Als charakteristisches Merkmal lässt sich wohl sagen, dass eine Skepsis gegenüber allem, insbesondere das permanente Hinterfragen des gesellschaftlichen Ist-Zustandes vorhanden ist. Die (zu) einfachen Antworten der oberflächlichen mainstream-Gesellschaft werden abgelehnt. Wer sich lange genug damit beschäftigt, nach der Sinnhaftigkeit der eigenen Existenz zu suchen, wird schnell entdecken, dass die heutige Konsum- und Spaßgesellschaft in ihrem 'American Way of Life' einfach keine Antwort darauf geben kann. Und wer will schon nach tiefgehenden Gedanken über die Thematik einsehen, dass es keine Alternative zu dem auf ewiges Wachstum ausgelegten Wirtschaftsmodell gibt? Und wer hat gesagt, dass sich Fortschritt immer auf technisch/wissenschaftlichen Fortschritt bezieht? Gibt es nicht vielmehr einen menschlichen Fortschritt, die Weiterentwicklung des Geistes?

Weiterhin charakteristisch für die Szene ist eine Offenheit gegenüber sämtlichen Religionen und Weltanschauungen. Niemand wird wegen seiner noch so obskuren Einstellung belächelt. Vielmehr wird es als positiv empfunden, dass Menschen überhaupt eine eigene Einstellung haben, und nicht einfach eine fertige 08/15-Weltanaschauung übernehmen.

Doch wie kommt nun die Neigung hin zum Düsteren, Dunklen, Schwarzen zustande? Woher kommt die häufige Thematisierung des Todes? Jeder Mensch, der ehrlich genug über das Leben, die Menschheit, letztlich die Welt nachdenkt, wird von einer zumindest melancholischen Stimmung erfassen. Es gibt einfach zu viel Schrecken, Leid und negative Zukunftsperspektiven. Nachdem diese 'Erkenntnis' erfolgt ist, ist es nicht mehr möglich, sich von der Spaßgesellschaft durch Entertainment ständig bei guter Laune halten zu lassen. Warum auch? Wozu auch? Wer hat gesagt, dass man immer gute Laune haben muss? Was ist falsch daran, eine melancholisch/düstere Stimmung zu haben? Warum wird diese negative Stimmung in weiten Teilen der Gesellschaft abgelehnt? Warum werden überhaupt negative Dinge von der Gesellschaft abgelehnt? Warum kann man nicht die negativen Dinge einfach so hinnehmen, und sie Teil seines Lebens werden lassen? In der schwarzen Szene beschäftigt man sich mit Themen wie Tod, Schmerz, Leid,... Dies wird von der Gesellschaft häufig missverstanden. Es geht hierbei nicht um eine Todessehnsucht. Hier treffen sich keine dauerdepressiven Suizidgefährdeten. Empirische Studien belegen, dass es in der schwarzen Szene keine höhere Suizidrate als in der 'normalen' Gesellschaft gibt. Man beschäftigt sich einfach mit den Themen, weil sie eben genauso zum Leben gehören, wie alles andere auch.

Es ist besser für das gehasst
zu werden was man ist
als für das geliebt zu werden
was man nicht ist!

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